Schnipp Schnapp

Die kindliche Lautmalerei kommt in der Wendung „Schnippschnapp, Haare ab!“ vor und ist daher leider eine verlockende Steilvorlage für einen Friseurnamen. Eng mit ihr verwandt ist das „Schwippschwapp“ für eine Cocktailbar (oder ein bekanntes Mixgetränk). Zum Glück findet das Prinzip kaum Nachahmung! Nicht auszudenken, welche Lautmalereien sich sonst bei Handwerkern verbreitet hätten! – Überall gäbe es Tischlereien „Ritschratsch“, Fleischereien „Hickhack“, Uhrmacher „Ticktack“, Elektriker „Knips & Klick“, Kfz-Werkstätten „Brummbrumm“ und Sanitärinstallateure „Plitschplatsch“. Am besten, wir hören damit auf, solche Beispiele aufzuzählen!

Die Gesetze des Marktes scheinen dafür gesorgt zu haben, dass es meist nur ein „Schnipp Schnapp“ im Umkreis gibt. Und an solchen Einzelfällen wird sich niemand stören. Selbst wir nicht. Der Name ist harmlos, aber auch eine verpasste Gelegenheit. Wer seinen Friseursalon so nennt, möchte vermutlich niemandem etwas Böses. Der Name klingt nach Kindergarten, Bastelschere und Mutters Haarschneideversuchen auf dem Küchenstuhl. Man fühlt sich sofort an „die Spitzen nur ein bisschen kürzen“ erinnert – also an alles, was nicht weh tut, nicht aufregt und möglichst schnell vorbei ist.

Versteht uns nicht falsch: „Schnipp Schnapp“ ist nicht schlecht. Der Name tut, was er soll – und genau das ist sein Problem. Er ist in Deutschland in etwa so häufig wie es Dauerwellen in den Achtzigern waren. Über Jahrzehnte hinweg wurde er so oft verwendet, dass man ihn eher für einen schlechten Scherz und nicht für einen kreativen Einfall hält.

Ein „Schnipp Schnapp“ funktioniert am besten, wenn man sich als Nachbarschaftssalon für die ganze Familie versteht: bodenständig, freundlich, etwas verspielt – aber bitte nicht zu modern. Die Einrichtung? Freundlich-grell. Vielleicht ein Wandtattoo mit Schere und Herz. Ein Bonbonglas auf dem Tresen, Kinderhaarschnitte auf dem Werbeplakat, Friseurstühle mit geblümten Bezügen. Wer bewusst mit Retro-Charme spielt, kann damit Sympathiepunkte sammeln. Wer allerdings einen stylischen, minimalistischen High-End-Salon betreibt, sollte den Namen lieber nochmal überdenken.

Was bleibt vom „Schnipp Schnapp“, wenn die Haare erstmal ab sind? – In erster Linie ein Friseurname, der nicht aneckt, aber auch niemanden zum Wiederkommen animiert. Er ist ein bisschen wie der Vanillepudding unter den Salonbezeichnungen: solide, bewährt – aber garantiert nicht das Dessert, über das man später noch spricht.

Pluspunkte:

  • Leicht verständlich und netter als nett.
  • Besonders geeignet für Familien- oder Kindersalons.
  • Weckt sofort Assoziationen zum Friseurhandwerk.

Minuspunkte:

  • Völlig überstrapaziert – Originalität: Fehlanzeige!
  • Klingt kindlich – für moderne, ambitionierte Salons völlig unpassend.
  • Es besteht Verwechslungsgefahr mit dutzenden gleichnamigen Salons.

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